Hochwasserschutz in Regensburg

Entwurf Wirzmüller, Kaindl mit AB Dömges + Partner, Regensburg; AB Gierstorfer, Köstlbacher, Miczka, Regensburg; IB Blasy Øeverland, Eching
Preis Ankauf
Jahr 2003

Stadt-Landschaft am Fluß
Donau und Regen werden auch im Stadtgebiet als naturnahe Bänder mit kräftigen durchgängigen Gehölzsäumen (Silberweiden Donau, Schwarzerlen Regen), flachen Ufern, begleitenden Wegen usw. verstanden. Im unmittelbaren Altstadtbereich wird eine „steinerne“, weitgehend baumfreie städtische Flusslandschaft formuliert. Trotz der Baumaßnahmen zum Schutz vor HW 100 soll der Kontakt zwischen Stadt und Fluß erhalten und soweit möglich sogar gestärkt werden. Im Altstadtbereich werden daher überwiegend mobile Hochwasserschutzelemente eingesetzt.

Hochwasserschutz
Zum vorbeugenden Hochwasserschutz werden die Abflussbreiten soweit wie möglich durch Zurückverlegung der Schutzlinien erhöht. Die „Rote Linie“ wird nicht überschritten. Vorhandene Retentionsräume werden fast vollständig erhalten, neue, zum Teil gesteuerte Räume werden im Planungsgebiet geschaffen. Auf weiten Strecken kann auf aufwändige Eingriffe verzichtet werden, da vorhandene Schutzanlagen überströmbar sind oder mit einfachen Mitteln nachgerüstet werden können und damit das dort vorhandene, mindestens 50 cm hohe Freibord in der Regel ausreicht. Aufsetzpunkte für mobile Hochwasserschutzelemente werden durch niedrige Mauern größtenteils so weit erhöht, dass ein Aufbau der Elemente erst bei Hochwässern größerer Jährlichkeit erforderlich wird. Bei den mobilen Elementen wird auf komplizierte Systeme verzichtet, es werden zwei Grundtypen verwendet: Dammbalken an nichtstationären Stützkonstruktionen und Hochwasserschutz- Membrane an stationären Stützkonstruktionen (statisch dimensionierte Metallzäune und Poller) sowie (als lückenloser Objektschutz) an Fassaden ausreichender Tragfähigkeit. Die mobilen Elemente sind durch feste Verankerungen auch bei ungünstiger Witterung standsicher, der statische Nachweis auch für extreme Lastfälle (Eisstau o. Treibgut) liegt vor. Bei Membrandichtungen als lückenloser Objektschutz ist kein Verteidigungsweg erforderlich.

Wirtschaftlichkeit in Bau und Unterhalt, Logistik
Insgesamt werden im Stadtgebiet beim Aufbau von ca. 6500 m mobiler Elemente für das HW 100 nur etwa 1100-1200 Akh notwendig.
Durch den vorgeschlagenen Grundschutz wird der Aufbau der Hochwasser-schutzelemente in der Regel erst bei Hochwässern größerer Jährlichkeit erforderlich. Beim 10-jährlichen Hochwasser sind so nur ca. 346 Akh zu veranschlagen. Unterschiedliche Aufsetzpunkthöhen bewirken, dass die Montage zeitlich gut gestaffelt bei steigendem Wasserspiegel erfolgen kann. Aus logistischen und wirtschaftlichen Gründen wird bei den mobilen Elementen auf komplizierte Systeme verzichtet, es werden nur zwei Grund-typen verwendet (Dammbalken und Membranen). Wo feste Stützkonstruktionen (Poller oder Gitterzäune) errichtet werden können oder tragfähige Fassaden vorhanden sind (lückenloser Objektschutz in der Altstadt), stellen Hochwassermembranen ein äußerst wirtschaftliches Schutzmittel dar. Die Lebensdauer der Membranen beträgt ca. 20 Jahre, sie benötigen geringe Lagerflächen und wie die Dammbalken im Unterhalt nur einen geringen Aufwand. Da im Altstadtbereich allenfalls niedrige Wände errichtet werden, entfallen Kosten für aufwändige Oberflächengestaltungen an festen Bauwerken. Durch den weitestgehenden Erhalt der schützenswerten Biotope, Bäume und Retentionsräume werden die Kosten für Ausgleichsmaßnahmen auf ein Minimum reduziert. An mehreren Punkten wird der Hochwasserschutz „kostenlos“ durch zu errichtende Bebauung gewährleistet, am Westhafen reicht aus hydraulischen Gründen die Errichtung eines einfachen Deiches am Donauufer.

Technisch, städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb in 2 Phasen