2. November 2023: 1. Preis in Unterfranken

Wir freuen uns gemeinsam mit ASAP und Dischinger Zierer Architekten, Regensburg, über den 1. Preis beim städtebaulichen Wettbewerb „Treibhaus Münnerstadt“ in Unterfranken.                                        

 

Auszug Protokoll Preisgericht:

Der Wettbewerbsbeitrag bietet Bebauungsinseln auf dem früheren Gärtnereiareal an, die sich sowohl zu einem Gefüge ordnen und Zusammenhalt bilden als auch ein Durchfließen des landschaftlichen Freiraums erlauben. Es entsteht ein eigenständiges und spezifisches Stadtgebiet, das Dank der sensiblen Analyse historischer Bebauungstrukturen und nachbarschaftlicher Maßstäblichkeiten Herleitung und Einordnung findet.

In der Regel gruppieren sich drei winkelförmige Gebäude um einen Hof, der – leicht vom Umgebungsniveau abgehoben – der Hausgemeinschaft vorbehalten, aber dennoch allgemein zugänglich ist. Dies ist der intimste Raumbereich der neuen Bebauung und beschreibt die direkteste Nachbarschaft.

Alle Wohninseln liegen sehr selbstverständlich an der zentralen Nord-Süd-Erschließung. Durch Drehung der Wohninseln dockt hier jeweils das „Adresshaus“ an und bildet Zugang zur „Insel“. Vom Schwimmbadweg erfolgt die motorisierte, von der Friedhofstraße die vorrangig für Fußgänger und Radfahrer vorbehaltene Erschließung des neuen Quartiers. Stellplätze werden sogleich am Quartiersentree in offenen baumbestandenen Anlagen angeboten, sodass die weiteren Wege verkehrsberuhigt bzw. als Fuß- und Radwege fortgeführt werden können. Die Mündung in den südlichen Quartiersplatz ist schlüssig. Wünschenswert wäre hier eine funktionale Verknüpfung mit den Erdgeschossfunktionen als
Bereicherung des Platzlebens.

[…]

Der Talraum erhält eine entlang der baulichen Kante geführte private Gartenzone mit vorgelagertem Fußweg und gewinnt dadurch eine hohe Aufenthalts- und Erlebnisqualität bei gleichzeitig angemessen zurückhaltender Gestaltung. So wird der Jörgentorpark wirkungsvoll nach Süden erweiterbar. Die beiden Quartiersplätze am Zugang zur Altstadt sowie im Süden des Quartiers sind gut proportioniert und gewährleisten sowohl ein kommunikatives Zusammentreffen als auch eine wohnungsgerechte Nutzungsaneignung.
Privater und öffentlicher Freiraum treten nicht in Konkurrenz sondern ergänzen sich. Gut gesetzt sind die ortsspezifischen Nutzungen wie Mostpresse, Kräutergärten, Treibholzspielplatz etc., die zu einer Identitätsstifung des Quartiers beitragen.

Die Nachhaltigkeit des Entwurfsvorschlags ist im Sinne der angelegten Strukturen, Bauweise, Materialitäten, Maßnahmen für Klima, Energie und Wasser gegeben, die allerdings im Rahmen bewährter Methoden bleiben und darum einen innovativen, modellhaften Ansatz vermissen lassen. Das „Leben in der Aue“ eröffnet ein neues, vielfältiges und wertvolles Angebot in Münnerstadt und fügt sich gleichermaßen in den Ort ein.